Lange musste Niklas Tarnat nicht auf sein Startelfdebüt in der Liga für Rot-Weiss Essen warten. Beim Auswärtsspiel in Köln II stand der 23-Jährige in der ersten Elf und bildete gemeinsam mit Kapitän Dennis Grote die Mittelfeldzentrale – Luca Dürholtz rückte eine Position nach vorne. Trainer Christian Neidhart sprach dem Sechser mit dieser Entscheidung viel Vertrauen aus. Denn: Der Sohn des früheren Bayern-Stars Michael Tarnat wurde erst am 13. Oktober von RWE verpflichtet und war zuvor vereinslos.
Beim 1:1-Remis in Köln spielte Tarnat 74 Minuten, ehe er durch Cedric Harenbrock ersetzt wurde. Das Startelf-Debüt in der Liga war solide. Der 23-Jährige machte einen abgeklärten Eindruck und war ballsicher. Seine eigene Leistung wollte er nicht zu hoch bewerten: "Ganz gut. Klar: Es geht immer mehr. Den Anspruch habe ich auch an mich selbst. Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft gut spielt. Es war ein hitziges Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Leider konnten wir nicht die drei Punkte mitnehmen. Die Kölner hatten viele gute Fußballer in den eigenen Reihen."
Wir wollten vorne Druck machen und sind dann nach einem langen Ball in einen Konter gelaufen. Das werden wir analysieren und darf in den nächsten Partien nicht mehr passieren.
Niklas Tarnat über den Ausgleichstreffer.
Das Gegentor durch Jens Castrop war für die Essener vermeidbar. Bei eigener Führung ließ sich die Neidhart-Elf überrumpeln und war schlicht zu offen. Diese Nachlässigkeit kostete dem Spitzenreiter zwei Punkte. "Wir wollten vorne Druck machen und sind dann nach einem langen Ball in einen Konter gelaufen. Das werden wir analysieren und darf in den nächsten Partien nicht mehr passieren", erklärte Tarnat.
Rot-Weiss Essen ist ein Traditionsverein mit einer einzigartigen Kulisse. Dieser Klub gehört nicht in die Regionalliga – das steht fest.
Der Neuzugang schwärmt.
Für die Zweitvertretungen von Bayern München und Hannover 96 hatte der Mittelfeldspieler zuvor bereits 75 Partien in der vierthöchsten Spielklasse bestritten. Nach dem Abpfiff erklärte er die Gründe für seinen Wechsel nach Essen: "Das lief alles relativ kurzfristig. Für mich war klar, als RWE angefragt hat, dass ich es unbedingt machen will. Rot-Weiss Essen ist ein Traditionsverein mit einer einzigartigen Kulisse. Dieser Klub gehört nicht in die Regionalliga – das steht fest."
Ohnehin hat der gebürtige Solinger Bezug zum Ruhrgebiet: Vater Michael lief früher vier Jahre für den MSV Duisburg auf und ein großer Teil der Familie lebt noch in Hilden. Nun möchte der Essener Neuzugang seine eigene Geschichte schreiben.